Piraten – von der undogmatischen zur hyperdogmatischen Partei

Es ist jetzt ein paar Jahre her, dass viele Piraten ihre Partei als unideologisch sahen und haben wollen. Der Begriff war falsch gewählt – ohne Ideologie geht es in der Politik nicht, das Eintreten für Freiheit und Bürgerrechte ist zum Beispiel eine solche. Der passende Begriff wäre „undogmatisch“. Also nicht starr an einer einmal gefassten Meinung festhaltend, sondern bei jedem Vorschlag nüchtern und sachlich pro und contra abwägen und dann schauen, was überwiegt.

Wie gesagt, das ist jetzt ein paar Jahre her. Inzwischen wird das ein wenig anders gehandhabt, schön kann man das zum Beispiel am SÄA003 studieren. Statt erst mal zu schauen, was der Antrag genau beinhaltet, und dann nüchtern und sachlich die Pro- und Contra-Argumente zusammenzutragen, wurde von Etlichen gleich zur ganz großen Keule gegriffen (Beispiel? Beispiel: „Wenn #Piraten beim #bpt172 einen Delegierten-Parteitag einführen, begehen sie Hochverrat an ihren Idealen. Merkt Euch die Antragssteller!“).

Ich will jetzt gar nicht auf Aspekten wie Diskussionskultur herumreiten. Jedem sei auch die Bewertung von SÄA003 unbenommen, es geht mir hier gar nicht um den konkreten Antrag. Aber wenn der status quo quasi in Stein gemeiselt ist, jede größere Veränderung gleich Hochverrat sein soll, dann wird das in die strukturelle und programmatische Erstarrung führen.

Ganz ehrlich: Ich habe den undogmatischen Ansatz bevorzugt.

Ein Gedanke zu „Piraten – von der undogmatischen zur hyperdogmatischen Partei“

  1. Ja man kann sich an den Schreihälsen orientieren. Man kann sich aber genauso gut an jenen orientieren, die darüber konstruktiv nachdenken.

    Auch wenn ich es mir an der Stelle möglicherweise zu einfach mache, aber die Diskussionskultur zu kritisieren finde ich schon bemerkenswert. Denn da wird ein SÄA eingebracht der im Prinzip auf die schnelle und „mal eben“ abgestimmt werden soll. Insbesondere ein Antrag der sich zum einen natürlich gegen die ursprünglichen Prinzipien richtet. So etwas verkauft man nicht mal eben zwischen Tür und Angel, dazu braucht es unter Umständen Zeit.

    Das der Antrag aber keinesfalls durchdacht ist zeigt sich an den typischen Piraten-Witzchen wie der 42. Willkürlich herausgepickte Zahlen sind eben wenig Vertrauensbildend. Eigentlich hätte statt der 42 auch genügt – „Jene sind Delegierte wenn sie länger als 5 Minuten im Bällebad tauchen können“.

    Das Problem an allen Anträgen – da bist du / seid ihr, keine Ausnahme – alle mögen sich Gedanken gemacht haben. Die kleinste laut werdende Kritik aber wird gleich als Affront deklariert und man nimmt das persönlich bzw. man fühlt sich persönlich ans Bein gepisst.

    Statt aber dass sich unser BuVo mit unseren DSBs mal hin setzt und nach möglichen Lösungen sucht, für so etwas wie eine Online-Beteiligung, versucht man sich in aussitzen. Andere packen ihrerseits gänzlich abwegige Diskussionen dazu wie Delegationen. Ich dachte bisher ja immer wir wollten es neu machen? Tut wir aber nicht. Wir erfinden lieber immer neue Strukturen, da man auf bekannten Pfaden ja einfacher laufen kann. Es wird der Tag kommen und wir werden uns in der Satzung so dermaßen verlaufen, dass wir am Anfang wieder raus kommen werden.

    Macht lieber dem BuVo Beine und zwingt ihn sich an einen Tisch mit den DSBs zu setzen, um ein ordentliches Konzept für eine Online-Abstimmung zu erstellen. Wir sollten jene sein, die den Datenschutz definieren, keine ordentlichen Gerichte. Ohne Delegierte, ganz so wie es eine „flüssige Demokratie“ sein könnte. Es sei denn wir haben diese Definition in Gänze aufgegeben und keiner hats mir gesagt.

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