Politik und Kommunikation

Politik ist nicht nur Sachpolitik, Politik ist auch immer Kommunikation. Es müssen nicht nur die richtigen Entscheidungen getroffen werden, sie müssen auch immer brauchbar vermittelt werden; dem Wähler, oder – innerparteilich – der Basis. Wer kein Gespür dafür hat, wie Entscheidungen brauchbar vermittelt werden, gehört in der Politik nicht in die erste Reihe. Es gibt ja viele andere wichtige Aufgaben – innerparteilich z.B. Verwaltung, Schiedsgerichte, IT, Plakate designen oder hängen, bei Parteitagen Schnittchen schmieren – nichts davon ist unwichtig oder eines Piraten unwürdig.

Ja, es geht mir – Ihr habt es sicher längst erkannt – um die eMail „Bündelung der sozialliberalen Kräfte in Deutschland“. Eine Idee, die bei Lichte betrachtet gar nicht so blöd ist, auch wenn ich da aufgrund meiner Erfahrungen aus der ÖDP durchaus weiß, welche Schwierigkeiten da in der Praxis auftreten können.

Es geht mir aber hier um die Kommunikation. Ist es klug, zeugt es für zumindest ein gewisses Gespür für das Selbstverständnis der Mehrheit der Piraten, wenn man die Reihenfolge „erst die Presse, dann Ihr“ ankündigt und dabei auch noch so tut, als sei das völlig in Ordnung? Wenn wenigstens ein Problembewusstsein erkennbar wäre („tut uns leid, aber aus Rücksicht für den Nachrichtenwert…“). Statt dessen viele Zeilen mit Nachrichtenwert unter der Wahrnehmbarkeitsschwelle.

Dann – noch viel schlimmer – der Zeitpunkt. Die Pressekonferenz soll am Dienstag stattfinden, am Sonntag darauf ist Landtagswahl im Saarland (NRW und SH folgen nicht viel später). Und zu einem solchen Zeitpunkt will eine Partei, die dort noch im Landtag vertreten ist, groß ankündigen, dass man nun mit ein paar „Null-Komma-Parteien“ kooperieren möchte. Selbst wenn man sich da in derselben Liga spielen sieht, was hat diesen BuVo geritten, das auch noch an die große Glocke zu hängen?

Nein, ich unerstelle keine böse Absicht.

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